Startseite Econos Magazin ESG ESG-Kriterien: Die Bedeutung im Überblick

Das Wichtigste in Kürze:

  • ESG-Kriterien sollen die Nachhaltigkeit eines Investments bewerten. Dabei werden die Aspekte „Environment“, „Social“ und „Governance“ betrachtet.
  • Jeder dieser Aspekte befasst sich mit seinem eigenen Bereich und so beurteilen ESG-Kriterien Unternehmen hinsichtlich ihrer Auswirkung auf die Umwelt, ihre soziale sowie gesellschaftliche Rolle und der Unternehmensführung.
  • Die ESG-Kriterien werden dabei nach verschiedenen Ansätzen angewendet. Neben den Negativ und Positivkriterien wird häufig auch das sogenannte Best-in-Class-Verfahren angewendet.
  • ESG steht jedoch auch in der Kritik, denn immer wieder geraten Anbieter wegen dem Verdacht von Greenwashing in den Fokus von Aufsichtsbehörden.

ESG-Investments sind beliebt wie nie zuvor, denn die Nachfrage nach grüner Geldanlage steigt immer weiter. Eine Vielzahl der Anleger:innen wollen investieren und Gutes tun und greifen dabei auf die entsprechenden Produkte zurück. Die eigentlichen ESG-Kriterien sind bei Investor:innen jedoch weitestgehend unbekannt. Oft stellt sich also die Frage: ESG – Für was steht das eigentlich? Welche Kriterien müssen erfüllt werden, um eine ESG-Einstufung zu erhalten?

So viel vorne Weg: Rund um den zentralen Begriff ESG und dessen Bedeutung im Bezug auf nachhaltigen Investments ist es mit den Jahren zu einer nicht unerheblichen Verwechselung gekommen.

Was sind ESG-Kriterien?

Betrachtet man den Finanzbereich, ist der Begriff „Nachhaltigkeit“ bisher noch nicht genau definiert. Wer oder was grün ist, ist noch nicht per Gesetz endgültig geklärt. Je nach Anbieter variiert damit auch das Verständnis für nachhaltige Investments, denn das Thema Nachhaltigkeit ist äußerst komplex. Damit ist es wenig verwunderlich, dass sich rund um die nachhaltige Geldanlage verschiedene Ansätze und Strategien mit unterschiedlichen Ansprüchen sammeln.

Die Idee hinter ESG-Kriterien ist es, die nachhaltige Geldanlage vergleichbar zu machen. Der Begriff stammt aus dem Englischen und setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Wörter Environment (=Umwelt), Social (=Gesellschaft) und Governance (=Unternehmensführung) zusammen. Für alle drei Bereiche wurden nachprüfbare Kriterien festgelegt, die es erleichtern sollen, ein Unternehmen hinsichtlich dieser Aspekte zu bewerten und vergleichen.

ESG-Kriterien: Environmental, Social, Governance

Die Nachhaltigkeitskriterien für eine ESG-Zertifizierung befassen sich mit den Bereichen Environment (=Umwelt), Social (=Gesellschaft) und Governance (=Unternehmensführung). Dabei kommt jedem Bereich eine eigene Bedeutung zu, der wiederum aus den verschiedensten Aspekten beleuchtet wird.

Environmental

„Environmental“, der erste der drei Aspekte befasst sich mit der Umwelt und unserem Planeten. Wie viel Treibhausgase und welche Schadstoffe in Luft und Wasser werden emittiert? Werden vorhandene Ressourcen und die Energie effizient genutzt? Außerdem wird der Klimawandel selbst auch als eine wirtschaftliche Bedrohung für das Unternehmen eingestuft und damit berücksichtigt, inwiefern sich das Unternehmen an die durch den Klimawandel verursachten Veränderungen anpassen und die Auswirkungen gegebenenfalls sogar abmildern kann.

So stuft der jährlich erscheinende Risikobericht des Weltwirtschaftsforums (2022) das Scheitern von Klimamaßnahmen, extreme Wetterereignisse sowie der Verlust der biologischen Vielfalt und der Zusammenbruch von Ökosystemen als die drei schwerwiegendsten der zehn größten globalen Risiken in den nächsten zehn Jahren ein.

Analysiert werden im Bereich „Environmental“ unter anderem:

  • Wird der Ausstoß und die Verursachung von CO2 reduziert und auf eine CO2-Neutralität hingearbeitet?
  • Gibt es Strategien und Maßnahmen zur Abmilderung des Klimawandels?
  • Welche Pläne und Strategien gibt es, um sich an den Klimawandel anzupassen?
  • Wird das Energiemanagement hinsichtlich einer höheren Effizienz verbessert?
  • Werden zur Energieproduktion erneuerbaren Energien wie z. B. Wasser-, Windkraft oder Solar eingesetzt?
  • Kommen nachhaltiger Technologien und Infrastrukturen zum Einsatz?
  • Werden natürlichen Ressourcen entlang der gesamten Wertschöpfungskette eingespart und geschützt?

Social

Auch der soziale und gesellschaftliche Aspekt spielt eine wichtige Rolle – dabei steht an erster Stelle die Menschenwürde. Dabei spielt nicht nur die Situation in den Unternehmen vor Ort, also die Arbeitssicherheit, der Gesundheitsschutz oder die Diversität unter den Mitarbeitenden eine große Rolle. Auch die Einhaltung von Menschenrechten entlang der gesamte Wertschöpfungskette wird betrachtet. Darunter fallen zum Beispiel die Arbeitsbedingungen für Lieferant:innen und auch das Verbot von Kinderarbeit. Auch der Umgang mit den Kund:innen kann mit einbezogen werden. Relevant ist außerdem auch, wie sich das Unternehmen gesellschaftlich engagiert.

Analysiert werden im Bereich „Social“ unter anderem:

  • Werden Arbeitnehmer- und Menschenrechte eingehalten?
  • Kooperationen das Unternehmen mit autoritären Regierungen?
  • Wie steht es um den Gesundheitsschutz? Sind die Arbeitsplätze sicher und ergonomisch?
  • Werden Mitarbeiter:innen (auch in der Lieferkette) fahr behandelt und bezahlt?
  • Gibt es in dem Unternehmen oder den Lieferketten Zwangsarbeit?
  • Haben Mitarbeiter:innen Möglichkeiten zur Weiterentwicklung und Fortbildung?
  • Übernimmt das Unternehmen gesellschaftlichen Verantwortung, zum Beispiel durch Spenden für soziale / kulturelle / ökologische Projekte oder die Freistellung von Mitarbeiter:innen für ehrenamtliches Engagement?

Governance

Das dritte Kriterium „Governance“ bezieht sich auf eine verantwortungsvolle Unternehmensführung. Hier wird der Umgang innerhalb des Unternehmens, vor allem aber die Unternehmensführung unter die Lupe genommen. Wie steht es um Fairness und Transparenz? Werden Gesetze und Regeln eingehalten? Wie sind interne Gremien (z. B. Aufsichtsrat) zusammengesetzt? Durch die Berücksichtigung und Bewertung dieses Themas sollen für Anleger:innen auch solche Risiken in einem unternehmen erkennbar sein.

Analysiert werden in „Governance“ unter anderem:

  • Hält das Unternehmen Gesetze und Richtlinien (sog. „Compliance“) ein?
  • Wird über konkrete Maßnahmen zur Verhinderung von Korruption, Bestechung, Betrug verfügt?
  • Gibt es klar definierte Vergütungsrichtlinien?
  • Herrscht innerhalb des Unternehmens Chancengleichheit?
  • Besteht Fairness gegenüber Wettbewerbern?
  • Hat das Unternehmen unabhängige und vielfältig zusammengesetzte Kontrollgremien (z. B. Aufsichtsrat)?
  • Erfolgt eine offene Kommunikation und gibt es Transparenz?

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ESG-Kriterien: Wie werden sie angewendet?

ESG-Kriterien können nach verschiedenen Prinzipien angewendet werden. Dabei entscheiden die jeweiligen Fonds und ETF-Anbieter, welche Kriterien wie angewendet werden.

Ausschluss- & Negativkriterien

Wird das Ausschlussprinzip (Negative Screening) angewendet, legt der Fondsanbieter bestimmte Werte fest. Entspricht ein Unternehmen nicht diesen festgelegten Werten, wird ein Investment in diese ausgeschlossen.

Positivkriterien

Bei Positivkriterien (Positive Screening) werden Unternehmen für das Portfolio ausgewählt, die bestimmte Anforderungen an Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungs Standards überdurchschnittlich gut erfüllen.

Best-in-Class

Der Best-in-Class-Ansatz wählt für das jeweilige Investment immer den/die Beste/n der entsprechenden Branche aus. Das sind dann die Unternehmen, die die besten Bewertungen hinsichtlich ihrer sozialen und ökologischen Auswirkungen erhalten haben. Klima- oder Umweltschädliche sowie unethische Branchen werden damit nicht ausgeschlossen. Es wird lediglich das am wenigsten schlimmste Unternehmen, einer beliebigen Branche, belohnt.

Chancen & Risiken von ESG

ESG-Investments bieten Anleger:innen sowohl einige Vorteile, aber bringen auch gewisse Risiken mit sich. Je nach Anlagestrategie und -ziel gilt es für Anleger:innen abzuwägen, ob die ESG Kriterien in das eigene Portfolio passen oder nicht.

Chancen

Viele Experten betrachten ESG-Fonds als krisenfestere Anlagen, denn hier werden oft bestimmte Risiken bereits ausgeschlossen. Außerdem konzentrieren sich die jeweiligen Unternehmen auf zukünftige Wachstumsmärkte und auch die Unternehmensführung verfügt häufiger über stabile, standhafte und transparente Strukturen. Verschiedenste Studien haben in der Vergangenheit bereits die Renditen von ESG-Fonds analysiert und sind dabei zu dem Ergebnis gekommen, dass ESG-Produkte genauso gut oder sogar noch besser performen, wie herkömmliche Fonds.

Risiken

Auch bei ESG-Produkten besteht ein Ausfallrisiko, deswegen ist eine Diversifikation wichtig und immer ratsam. Vor allem aber die nicht abreißende Debatte um Greenwashing bei ESG-Fonds sollten Anleger beachten, da diese zuletzt vermehrt in den Fokus von Aufsichtsbehörden geraten. Der Verdacht: Es wird Greenwashing betrieben.

Auch NGOs kritisieren seit längerer Zeit, dass ESG-Fonds oft nur vermeintlich nachhaltig sind. Durch fehlende gesetzliche Regelungen können Anbieter Kriterien selbst festlegen und so schaffen es auch Firmen aus beispielsweise der Öl- und Gasindustrie immer wieder in eigentlich grüne Anlageprodukte.

Welche ESG-Alternativen gibt es?

Für Anleger:innen, denen die ESG-Kriterien nicht weit genug gehen und nicht den persönlichen Werten entsprechen, gibt es Alternativen. Vor allem das Impact Investing bietet eine optimale Möglichkeit, Geld nachhaltig und mit einer positiven Auswirkung auf die Umwelt anzulegen. Konkrete Projekte, sei es für Erneuerbare Energien oder Startups, die die Zukunftstechnologien entwickeln, bieten hier attraktive Konditionen. Als Stabilitätsanker für unruhige Zeiten bietet sich auch ein Waldinvestment an.

Die Möglichkeiten für Investor:innen sind groß und das Angebot wächst, bedingt durch die steigende Nachfrage, immer weiter. Anleger:innen sollten nicht nur nach einem geeigneten grünen Investment Ausschau halten, sondern auch auf einen seriösen Anbieter setzen.

Fazit: ESG-Kriterien bieten eine Grundlage, sind aber nicht ausreichend

ESG ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, denn mit den Kriterien wird eine Grundlage zur Bewertung von Investments hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit geschaffen. Das Problem sind allerdings fehlende einheitliche Standards sowie nicht vorhandene gesetzliche Regelungen. Damit bleibt den Anbietern von ESG-Fonds freie Wahl beim Einsatz von ESG-Kriterien. Sie versuchen vom aktuellen Nachhaltigkeitstrend zu profitieren und so kommt nicht selten der Verdacht des Greenwashings auf.

Anleger:innen, die wirklich nachhaltig Investieren wollen, bleibt nichts anderes übrig, als sich intensiv und genau mit der jeweiligen Anwendung der ESG-Kriterien zu beschäftigen. Doch das ist äußerst aufwendig und erfordert außerdem jede Menge Fachwissen. Auch die positiven Auswirkungen auf die Umwelt und unseren Planeten sind sehr begrenzt.

Für viele Anleger:innen bietet es sich daher an, in konkrete Projekte zu investieren, deren Geschäftsmodell im Kern nachhaltig ist. Das können zum Beispiel Erneuerbare Energien wie Solar sein. Auch mit einer niedrigeren Investitionssumme lässt sich der Ausbau vorantreiben. Alternativ bietet sich auch Venture Capital an, bei dem in Startups investiert wird, die Zukunftstechnologien mit Fokus auf das Klima und die Umwelt entwicklen. Das kann beispielsweise ein grüner Treibstoff für Schiffe und Flugzeuge oder auch Fleischalternativen sein.

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