Startseite Econos Magazin ESG ESG-Nachhaltigkeit: Wie grün sind nachhaltige Fonds wirklich?

ESG-Nachhaltigkeit – Das Wichtigste in Kürze:

  • ESG soll Nachhaltigkeit bei Finanzprodukten kennzeichnen und für Verbraucher vor allem Transparenz und Vereinfachung schaffen.
  • Environment, Social und Governance beurteilen die Fonds und ETFs in verschiedenen Nachhaltigkeitsaspekten und werden dann durch sogenannte Ratingagenturen als ESG-Score ausgegeben.
  • Tatsächlich lässt die Nachhaltigkeit von ESG-Produkten aber zu wünschen übrig und das von vielen Anbietern betriebene Greenwashing sorgt für Unsicherheit.
  • Alternativen am privaten Kapitalmarkt können hingegen sicht- und messbare Nachhaltigkeit bieten.

Wer sein Geld nachhaltig anlegen oder investieren will, wird schnell über ESG stolpern. Dabei handelt es sich um Kriterien, die ETFs und Fonds hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit bewerten sollen. Doch die ESG-Nachhaltigkeit lässt bisher zu wünschen übrig und gleicht in vielen Fällen eher einem Greenwashing-Label für Finanzprodukte. Das Problem: Jeder Anbieter von solchen Finanzprodukten kann selbst festlegen, was Nachhaltigkeit ist und wie die Kriterien angewendet werden. Das bringt dem ESG-Ansatz viel Kritik ein.

Eine einheitliche oder gar gesetzliche Regelungen, die unabhängig geprüft werden, gibt es nicht. Viele Anbieter nutzen das aus und wollen an der wachsenden Nachfrage nachhaltiger Finanzprodukten möglichst viel Geld verdienen. Für die meisten Anleger:innen bedeutet dieses Greenwashing aber vor allem Verunsicherung und Ungewissheit. Dass die ESG-Nachhaltigkeit genau unter die Lupe genommen werden muss, zeigt auch das Ergebnis des Verbraucherportals “Faire Fonds”. Von allen untersuchten Fonds sind nur 10 % frei von Kontroversen.

Welche ESG Standards gibt es?

Die ESG-Nachhaltigkeit verfolgt drei unterschiedliche Kriterien: ökonomische, ökologische und soziale Standards. Sie wurden von der Finanzbranche geschaffen, um ETFs und Fonds hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit zu beurteilen. Dabei setzt sich die Abkürzung ESG aus drei einzelnen Begriffen zusammen: Environment (= Umwelt), Social (= Gesellschaft) sowie Governance (= Unternehmensführung).

  • Environment: Dieser Aspekt befasst sich mit unserem Planeten und der Umwelt. Die Kriterien berücksichtigen nicht nur, wie viel CO2 ein Unternehmen ausstößt, sondern auch, wie effizient es zum Beispiel mit Ressourcen oder Energie umgeht. Eine Rolle spielt außerdem der Klimawandel selbst, wie sich dieser auf das Geschäftsmodell des Unternehmens auswirkt und wie gut sich dieses an möglicherweise auftretende Veränderungen und Risiken anpassen kann.
  • Social: Der soziale Aspekt betrachtetet vor allem die Rolle von Arbeitnehmern. Wie steht es um die Arbeitssicherheit, Gleichberechtigung, Diversität und die Arbeitsbedingungen. Werden Menschenrechte eingehalten oder gibt es zum Beispiel Kinderarbeit? Die Kriterien werden dabei nicht nur in dem entsprechenden Unternehmen selbst angewendet, sondern auch über die Lieferketten hinweg. Zudem ist auch der Umgang mit Kund:innen und das Gesellschaftliche-Engagement einer Firma ausschlaggebend.
  • Governance: Hierbei geht es um die Unternehmensführung selbst. Wie steht es um Fairness und Transparenz? Werden Gesetze und Regeln eingehalten? Wie sind interne Gremien (z. B. Aufsichtsrat) zusammengesetzt?

Warum braucht es die Kriterien für ESG-Nachhaltigkeit?

Das Thema Nachhaltigkeit bringt ein entscheidendes Problem mit sich: Es gibt bisher keine klare Definition, was Nachhaltigkeit ist oder bedeutet. Zwar befasst sich mittlerweile auch die EU-Kommission mit dieser Problematik und schlägt Änderungen vor, doch eine Lösung scheint noch nicht in Sicht.

Wer vergibt die ESG-Kriterien?

Die ESG-Nachhaltigkeit, so der Gedanke, soll hier bereits seit einiger Zeit eine Lösung bieten und Finanzprodukten, die entsprechende Kriterien erfüllen, ein solches ESG-Nachhaltigkeits-Label geben. Die Anwendung dieser ESG-Kriterien erfolgt durch sogenannte Ratingagenturen, welche Daten und Informationen zu den Unternehmen und ihrer Nachhaltigkeitsperformance sammeln und interpretieren. Zur Anwendung der Kriterien gibt es allerdings verschiedene Ansätze. Populär ist dabei das positive beziehungsweise negative Screening sowie das sogenannte Best-in-Class-Verfahren.

Doch der Gedanke der ESG-Nachhaltigkeit ist lediglich in der Theorie gut. In der Praxis scheitert es vor allem an einer einheitlichen und nachvollziehbaren Anwendung.

Wo liegt das Problem der ESG-Nachhaltigkeit?

An dem grundsätzlichen Gedanken von ESG gibt es wenig auszusetzen. Ganz im Gegenteil: Ein einheitliches Nachhaltigkeits-Label mit entsprechenden Standards ist für Anleger:innen von großem Vorteil. In der Praxis scheitert es bei ESG allerdings an der Umsetzung, Vergleichbarkeit und Transparenz. Entscheidend ist dabei vor allem die Tatsache, dass es keine einheitlichen Vorgaben gibt. Stattdessen bestimmt jeder Anbieter selbst, welche Kriterien er wie anwendet und was nachhaltig ist. Hier gilt das bekannte Problem: Nachhaltigkeit ist in der Finanzbranche nicht klar definiert und damit haben die Fondsanbieter freie Hand bei der Anwendung der Kriterien – ein einheitliches Standardbewertungssystem oder eine unabhängige Überprüfung der angewendeten Kriterien gibt es nicht.

Ein Beispiel: Der Best-in-Class-Ansatz wählt für das jeweilige Investment immer den/die Beste/n der entsprechenden Branche aus. Das sind dann die Unternehmen, die die besten Bewertungen hinsichtlich ihrer sozialen und ökologischen Auswirkungen erhalten haben. Klima- oder umweltschädliche sowie unethische Branchen werden damit nicht ausgeschlossen. Es wird lediglich das am wenigsten schlimmste Unternehmen, einer beliebigen Branche, belohnt.

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So sind etwa fossile Brennstoffe nicht grundsätzlich ausgeschlossen und in vielen Finanzprodukten finden sich Öl, Gas oder Kohle wieder. Doch nicht nur in einem gewissen Maße wird auf fossile Rohstoffe gesetzt, so entpuppt sich zum Beispiel der Europe Energy ESG Screened ETF bei genauerem Hinsehen als reiner Öl- und Gasfonds. Während Kund:innen durch den entsprechenden Namen ein grüner Energie-ETF suggeriert wird, ist bei genauerem Hinsehen klar, dass hier weder Nachhaltigkeit noch klimafreundliche Unternehmen drin stecken.

Während Fondsanbieter so vor allem von unwissenden Anleger:innen, die ihr Geld nachhaltig investieren wollen, profitieren, werden die Kund:innen in die Irre geführt. Wer wirklich grün investieren will, darf auf die ESG-Nachhaltigkeit nicht vertrauen und muss entweder selbst zeitintensiv recherchieren oder zu Alternativen greifen. Denn die fehlenden Vorgaben lassen selbst den einzelnen Ratingagenturen jede Menge Spielraum und so können verschiedenen Agenturen ein und dasselbe Unternehmen hinsichtlich der Nachhaltigkeitsperformance völlig unterschiedlich bewerten. All diese Aspekte machen das ESG-Rating hinsichtlich der Nachhaltigkeitsbewertung eher unglaubwürdig und zu einem Greenwashing-Label.

Warum ist ESG-Nachhaltigkeit wichtig?

Das Thema Nachhaltigkeit nimmt in allen Bereichen unseres Lebens eine immer größere Rolle ein. Das ist wichtig, um Ziele wie etwa die Klimaneutralität als Maßnahme zum Klimaschutz zu erreichen. Neben einer Mobilitätswende oder dem Ausbau Erneuerbarer Energien, ist auch der Finanzsektor gefragt, denn Kapital ist einer der größten Hebel für mehr Nachhaltigkeit.

Bisher floss das meiste Geld jedoch in Sektoren, die vor allem klimaschädlich sind. Laut einer Studie von Greenpeace haben alleine bei deutschen Vermögensverwalter zuletzt 13 Milliarden Euro in fossile Energieunternehmen zu investieren. Doch damit Klimaziele erreicht werden und erfolgreiche Maßnahmen zum Klimaschutz möglich werden, muss in Zukunft das Kapital vor allem in nachhaltige Investments fließen. ESG und seine Nachhaltigkeit geben hier also eine erste richtige Richtung an – nicht selten handelt es sich dabei aber um leere Versprechen und Greenwashing. Daher muss künftig mehr Geld in wirklich effektiven Klimaschutz fließen, etwa als Investments in Erneuerbare Energien, Klimatechnologien oder natürliche Nachhaltigkeitshebel wie Wälder.

Wie kann ESG mehr Nachhaltigkeit erreichen?

Damit die ESG-Kriterien in Zukunft das Nachhaltigkeitsziel besser erreichen, braucht es vor allem drei Dinge. Mehr Transparenz & Nachvollziehbarkeit, einheitliche Kriterien sowie konkrete Regulierungen durch die Politik hinsichtlich der Kennzeichnung von nachhaltigen Produkten. Doch bis das umgesetzt ist, wird es wohl noch einige Zeit dauern. Für Anleger:innen bedeutet das vor allem Unsicherheit und mangelhafte Transparenz bei der Frage, ob das ESG-Investment wirklich nachhaltig ist. Wer mit seinem Investment tatsächlich einen Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft leisten möchte, der hat kaum eine andere Wahl, als zu Alternativen zu greifen.

Die gibt es vor allem am privaten Kapitalmarkt, denn abseits von Aktien, ETFs und Fonds lässt sich auch in andere Anlageklassen investieren. Eine echte Alternative bieten zum Beispiel Waldinvestments, Beteiligungen an Erneuerbaren Energien oder auch Investitionen in innovative und nachhaltige Start-ups. Die Auswahl ist mittlerweile groß und so findet sich nicht nur für jedes Budget das passende Investment, sondern auch für jede individuelle Portfolio-Strategie.

Fazit: Nachhaltigkeit bei ESG lässt zu wünschen übrig

ESG soll nachhaltige Investments kennzeichnen und diese für Anleger:innen transparent und vergleichbar machen. In der Realität erreichen die Kriterien jedoch eher das Gegenteil. Durch intransparente und kaum einheitliche Vorgehensweise erhalten ein und dieselben Produkte nicht nur völlig unterschiedliche Bewertungen, sondern sind oft auch gar nicht nachhaltig. Regelmäßige Studien zeigen immer wieder, wie etwa reine Öl- und Gasfonds als nachhaltiges Investment gekennzeichnet werden.

Zwar gibt es auch unter den ESG-Anlagen grüne und nachhaltige Produkte, doch diese zu finden erfordert nicht nur viel Fachwissen, sondern auch eine Menge Zeit für Recherche. Wer Nachhaltigkeit will, sollte statt zu ESG besser zu Alternativen greifen. Die finden sich insbesondere am privaten Kapitalmarkt.

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