Inhaltsverzeichnis
- Welchen Stellenwert haben Investments in erneuerbare Energien?
- Warum investieren Anleger:innen vermehrt in erneuerbare Energien?
- Wie kann man in erneuerbare Energien investieren?
- Was sollte man bei Investments in erneuerbare Projektentwicklung beachten?
- Fazit: Die Bedingungen für Investments in erneuerbare Energien sind so gut wie nie zuvor
In Erneuerbare Energien investieren – Das Wichtigste in Kürze:
- Investments in erneuerbare Energie sind ein essenzieller Hebel für die Eindämmung des Klimawandels.
- Volatile Aktien-Märkte, ein hoher politischer Wille und eine stetig steigende Wirtschaftlichkeit machen erneuerbare Energien bei Investor:innen immer beliebter.
- Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen geopolitischen Lage, haben erneuerbaren Energien eine wichtige Funktion bei der Wahrung der Energiesicherheit.
- Die aktuell für Privatanleger:innen relevantesten Optionen für Investments in erneuerbare Energien sind Einzel-Aktien, börsengehandelte Index-Fonds (ETFs), Eigenkapital-Investments in einzelne Anlagen und Fremdkapital-Investments in der Projektentwicklungs-Phase.
- Bei der Auswahl des richtigen Fremdkapital-Investments in der Projektentwicklungs-Phase sollten Investor:innen auf das professionelle Management der Projekte achten, um rechtliche und Standort-Risiken zu minimieren.
Welchen Stellenwert haben Investments in erneuerbare Energien?
Erneuerbare Energieträger, insbesondere Solar- und Windenergie, sind entscheidende Zukunftstechnologien für die Energiewende und zur Eindämmung des Klimawandels. Sie lassen sich vielfältig einsetzen, etwa auf Dächern, Freiflächen oder auch Wald- bzw. Agrarflächen, und sind verstärkt im Fokus der Energieversorger und Politiker weltweit.
Der Geldbedarf für den Ausbau erneuerbarer Energien ist riesig. So schätzt eine 2022 von der Boston Consulting Group veröffentlichte Studie, dass allein in der EU 800 Milliarden Euro mehr für die Energiewende investiert werden müssen als vor der aktuellen geopolitischen Krise angenommen.
Privatanleger:innen sind in diesem Kontext zunehmend an Investitionen in erneuerbare Energien interessiert. So gaben in einer Forsa Umfrage Anfang dieses Jahres 52% der über 1000 befragten Privatinvestor:innen an, Investitionen in erneuerbare Energien als wichtigste nachhaltige Anlageklasse zu sehen. Bei der Auswahl des geeigneten Investments sind Investor:innen dabei mit einem zunehmend unübersichtlichen Angebot an Anlageoptionen konfrontiert.
Warum investieren Anleger:innen vermehrt in erneuerbare Energien?
Der Finanzmarkt ist herausfordernd
Durch aktuelle geopolitische Krisen ist der traditionelle Finanzmarkt außerordentlich volatil. Das macht sich insbesondere durch stark schwankende Aktien- und ETF-Werte bemerkbar. Es ist noch nicht absehbar, wie lange diese Marktlage anhält. Darüber hinaus ist aktuell eine äußerst hohe Inflation, gemessen an der Veränderung des Verbraucherpreisindex zum Vormonat, zu beobachten. Hier wurde im Mai 2022 mit 7,9% ein neuer Höchststand erreicht, nachdem sich diese Kennzahl in den 15 Jahren vor der Corona Krise meist zwischen 0% und 3% bewegte.
Investitionen in erneuerbare Energien kommen in diesem Umfeld eine erhöhte Wichtigkeit zu, da sie zum einen oftmals fest verzinst abgeschlossen werden können und zum anderen teilweise Renditen zumindest in Höhe der Inflation bieten können. Im Betrieb haben Investments in erneuerbare Energien den Vorteil, dass der Strompreis flexibel mit den Verbraucherpreisen angepasst werden kann.
Die Politik setzt auf erneuerbare Energien
Weltweit haben Regierungen ambitionierte Treibhausgas-Reduktionsziele ausgerufen, um die Vereinbarungen des Pariser Abkommens einzuhalten. Ein wesentlicher Bestandteil ist dabei fast immer ein konsequenter Umbau des Energiesektors. So sollen beispielsweise, laut dem Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung, bis 2030 erneuerbare Energien 80% des deutschen Strombedarfs decken.
Selbst in bisher eher zurückhaltenden Ländern wie dem Vereinigten Königreich, mit 60% Ziel-Anteil 2030, und Australien, mit etwa 70% Ziel-Anteil 2030, wird das Thema erneuerbare Energien mit neuem Elan angegangen. Unterstützt werden diese Ziele mit detaillierten Fördermechanismen.
Für Investitionen in erneuerbare Energien bedeutet dies vor allem, dass es immer mehr Rechtssicherheit für einen erfolgreiche Inbetriebnahme und Wirtschaftlichkeit von Anlagen gibt. Durch die verschiedenen Fördermaßnahmen weltweit ist eine Abnahme des erzeugten Stroms beinahe garantiert und eine hohe Rendite wird immer wahrscheinlicher.
Erneuerbare Energien werden immer kostengünstiger
Durch eine zunehmende Produktion von Solarenergie- und Windkraft-Komponenten gelingt es Entwicklern immer günstigere Anlagen zu realisieren. Da die verwendeten Ressourcen bei erneuerbaren Energieanlagen (meist Sonnenstrahlung und Wind) im Betrieb keine Kosten verursachen sinken die Gesamtkosten für erneuerbare Energien zunehmend.
Neueste Studien haben ergeben, dass die Erzeugung einer Kilowattstunde Strom über die Lebensdauer einer erneuerbaren Energieanlage schon jetzt beinahe so günstig ist, wie bei konventionellen Alternativen. Zukünftig ist zu erwarten, dass erneuerbare Energien bald schon günstiger als diese hergestellt werden können.
Konkret folgt, dass erneuerbare Energieanlagen immer bessere Margen und Investor:innen potenziell zunehmend mehr Rendite erwarten können. Je mehr Anleger:innen auf erneuerbare Energien setzen, desto stärker wird dieser Effekt.
Erneuerbare Energien haben eine direkte ökologische Nachhaltigkeits-Wirkung
Erneuerbare Energien leisten einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels durch Vermeidung von bei der Nutzung konventioneller Energieträger anfallenden Treibhausgas-Emissionen. So konnten dank der Nutzung erneuerbarer Energien allein im Jahr 2021 über 160 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid und andere Treibhausgase vermieden werden.
Außerdem kann nur durch einen hohen Anteil erneuerbarer Energien am Strommix nachhaltige Elektromobilität und damit eine CO2 Neutralität des Verkehrssektors erreicht werden. Investor:innen haben somit die Möglichkeit durch ihre Geldanlage die Nachhaltigkeitswende in Deutschland mit einer hohen Hebelwirkung zu gestalten.
Erneuerbare Energien erhöhen die Energiesicherheit
Fossile Energiequellen sind endlich und weltweit ungleich verteilt. Eine Versorgungssicherheit einzelner Staaten ist keinesfalls gewährleistet und weniger ressourcenreiche Regionen sind oftmals abhängig von ressourcenreicheren Gebieten. In der aktuellen Lage zeigt sich dieser Umstand beispielsweise in Bezug auf russisches Gas. Erneuerbare Energieträger sind per Definition endlos vorhanden und können, gesetzt der Unversehrtheit der Anlage und einer gewissen Konstanz des Klimas, immer genutzt werden.
In Erneuerbare Energien investieren ist somit nicht nur ein wirtschaftlicher und ökologischer Verbesserungsfaktor, sondern kann auch zur Förderung der nationalen Sicherheit beitragen. Gerade in Antizipation weiterer politischer Krisen im 21. Jahrhundert ist dieser Aspekt nicht zu vernachlässigen.
Wie kann man in erneuerbare Energien investieren?
Anleger:innen können im Jahr 2022 zwischen einer Vielzahl von Investmentmöglichkeiten im erneuerbaren Energiesektor wählen. Die aktuell für Privatanleger:innen relevantesten Optionen lassen sich anhand der Positionierung auf dem Finanzmarkt und der Phase der Umsetzung der Energiebereitstellung strukturieren (siehe Abbildung). Jede dieser Optionen weist ein spezifisches Rendite-Risikoprofil auf und birgt individuelle Vor- und Nachteile.
Einzel-Aktien im erneuerbaren Energiesektor
Eine Investmentoption auf dem traditionellen, börsenorientierten Finanzmarkt ist der Kauf individueller Aktien von Unternehmen im erneuerbaren Energiesektor. Die Möglichkeiten reichen dabei von Herstellern der für den Bau von Solar- und Windenergieanlagen benötigten Komponenten über erneuerbare Energieversorger bis hin zu börsennotierten Betreiberfirmen.
Vorteile dieser Investmentoption für Privatanleger:innen sind die geringe Einstiegshürde, die geringe Mindest-Investmentsumme und der einfache Wiederverkauf.
Nachteile sind insbesondere die aktuell volatile Wertentwicklung und das hohe Renditerisiko. Aktieninvestments sollten immer nur als Bestandteil eines risikodiversifizierten Gesamt-Portfolios in Betracht gezogen werden.
ETFs im erneuerbaren Energiesektor
Es gibt einige börsengehandelte Index-Fonds, die sich entweder auf erneuerbare Energien allgemein oder auf einzelne Energieträger fokussieren. Diese erlauben es Anleger:innen mittelbar in ein breites Spektrum an in dem Sektor tätigen Unternehmen zu investieren.
Vorteile eines erneuerbare Energien ETF-Investments sind eine höhere Diversifizierung als bei Einzelaktien und eine geringe Einstiegshürde.
Nachteile ergeben sich zum einen, ähnlich wie bei Einzel-Aktien aus der aktuell volatilen, unsicheren Lage am Aktienmarkt. Zum anderen geben Privatanleger:innen bei ETFs die tatsächliche Auswahl des finalen Investments aus der Hand. Ob das Geld nur erneuerbaren Energieträgern zukommt, beziehungsweise ob nicht auch andere, weniger von Investor:innen erwünschte Energieträger gefördert werden, ist oft nur mit einigem Aufwand zu ermitteln.
Eigenkapital-Investments in erneuerbare Energieanlagen
Der Erwerb von Anteilen an Solar-, Windkraft- oder Wasserkraftanlagen wird immer mehr zu einer realistischen Option für Privatanleger:innen mit einem höheren verfügbaren Investitionsvolumen.
Vorteile sind dabei die Unmittelbarkeit mit der Investor:innen so auf den Finanz- und Nachhaltigkeits-Erfolg der Anlage einwirken können sowie die hohe Flexibilität in Bezug auf den Weiterverkauf des Investments.
Nachteile sind insbesondere ein hoher Aufwand für das Management der Anlage, im Vergleich zur Projektentwicklungsphase meist geringere Renditen und eine oft fehlende Diversifizierung. Privatanleger:innen sollten sich sicher sein, dass sie das notwendige Fachwissen für einen Anteilserwerb an einer erneuerbaren Energieanlage besitzen.
Fremdkapital-Investments in erneuerbare Projektentwicklung
Die Vergabe eines Darlehens in der Projektentwicklungsphase entwickelt sich immer mehr zu der von Anleger:innen präferierten Investmentoption. Dabei werden meistens größere Darlehen durch blockchain-basierte Tokenisierung und andere Methoden in kleineren Investment-Paketen weitergegeben. Dabei kann zwischen Crowdfunding- Investments in einzelne erneuerbare Energieprojekte und der Investition in Projektentwickler mit einem diversifizierten Projekt-Portfolio unterschieden werden.
Vorteile für Privatanleger:innen sind vor allem die geringere Volatilität als bei börsenorientierten Investments und die meist höheren Renditen (teilweise über dem Inflations-Hochstand von 7,9%) als bei Investments in der Betriebsphase. Diese Eigenschaften werden durch einen möglichen festen Zinssatz des Darlehens sowie eine meist breitere Risikostreuung als bei Eigenkapital-Investments in erneuerbare Energieanlagen ermöglicht.
Nachteile können sich aus der hohen Abhängigkeit der Investor:innen vom Projektentwickler ergeben. Im Extremfall kann es vor diesem Hintergrund zu einem Totalausfall der Rückzahlung aufgrund einer möglichen Insolvenz des Projektentwicklers oder zu einem Teilausfall aufgrund von nicht erteilten Genehmigungen oder fehlenden Projektabkäufer:innen kommen.
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Was sollte man bei Investments in erneuerbare Projektentwicklung beachten?
Gerade Fremdkapital-Investments in erneuerbare Projektentwicklung sind eine vergleichsweise neue Anlageoption und daher im Fokus dieses Beitrags. Investor:innen sollten bei der Auswahl der richtigen Investmentmöglichkeit insbesondere folgende Kriterien beachten, um die Rendite sowie die Nachhaltigkeits-Wirkung des Investments zu erhöhen und das Ausfall-Risiko zu reduzieren:
Track-Record
Projektentwickler, die für eine Investition infrage kommen, sollten eine konsistente Historie erfolgreich abgeschlossener und in Betrieb genommener Projekte sowie ein erfahrenes Team aufweisen können.
Rechtsumfeld
Investitionen in erneuerbare Projektentwicklung sollten nur in einem gesicherten politischen Umfeld erfolgen, in dem eine Förderung der Energiewende fest in detaillierten Treibhausgas-Reduktionsstrategien verankert ist.
Standorte
Privatanleger:innen die in Projektentwickler investieren, sollten die geographische Verteilung der sich in Entwicklung befindlichen Anlagen genau analysieren. Dabei sollte insbesondere auf einen großen Anteil von Standorten mit hoher Sonneneinstrahlung und einem guten Netzanschluss geachtet werden.
Technologie
Erfolgreiche Projektentwickler-Investments setzen auf innovative Technologien und Konzepte, die eine hohe Stromerzeugung pro Quadratmeter, Profitabilität (beispielsweise durch Kombination von Landwirtschaft und Photovoltaik) und Netzstabilisierung (beispielsweise durch Kombination von Energieanlagen und Batteriespeichern) ermöglichen.
Fazit: Die Bedingungen für Investments in erneuerbare Energien sind so gut wie nie zuvor
Wirtschaftlichkeit, politischer Wille und die letzte Chance, die Klimakrise schnell und effektiv zu bewältigen sorgen für Auftrieb. Auch für die Verbesserung der Energiesicherheit und für den Umgang mit Inflation und volatilen Aktienmärkten können Geldanlagen im erneuerbaren Energiesektor eine wichtige Rolle einnehmen.
Inzwischen gibt es ein großes Angebot von Investmentoptionen. Bevor Anleger:innen in erneuerbare Energien investieren, sollte daher zunächst gut abgewogen werden, welches Risiko-Rendite-Profil den eigenen Bedarf am besten abdeckt und mit welcher der Geldanlagemöglichkeiten der größte direkte Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels geleistet werden kann.